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Achtsamkeit im Wald

www.waldbaden-passau.de

Dieser Artikel erscheint demächst:

Waldbaden als Quelle der Gesundheit

Seit Jahrhunderten werden Wälder in vielen Kulturen gepriesen in Gedichten, Liedern, Mythen: die Kräfte des Waldes und der Natur wurden in früheren Zeiten intuitiv erfasst und ist unbestreitbar, dass es den modernen Menschen in die Natur zieht, ob am Wochenende zum Bergwandern oder im Urlaub ans Meer. Mittlerweile sind die gesundheitsfördernden Fakten zum Wald und achtsamen Aufenthalt gut durch Forschungen belegt.

Die Änfänge des Waldbadens

Viele Nachweise dazu stammen aus Japan, wo das Waldbaden – Shinrin Yoku – ein viel längere Geschichte hat als in Europa. Ein wichtiger Pionier, Prof. Qing Li, Professor an der Nippon Medical School Tokyo und die Gesellschaft für Waldmedizin hat zahlreiche Studien verfasst, die die Wirkung des Aufenthalts im Wald belegen. Einerseits auf die Psyche, hier insbesondere auf die Stressresilienz und andererseits auf den Körper, z.B. auf das Immunsystem. Wenn Patienten im Krankenhaus nach Operationen durch ihr Fenster ins Grüne blicken dürfen, genesen Sie schneller, Kinder lernen besser mit Ausblick in die Natur. Es gibt in Japan mittlerweile über 60 ausgewiesene Therapiewälder.

Gesundheitsfördernder Nutzen des Waldbadens

Nachfolgende eine kleine Auflistung der gesundheitlichen Wirkungen der

Naturerlebnisse:

  • Der Aufenthalt in Wäldern wirkt einerseits stressmindernd aber auch stimmungsaufhellend. Die durch Pflanzen ausströmende Phytonzide sind flüchtige organische Verbindungen. Beim Einatmen der Phytonzide lösen diese beim Menschen Ruheimpulse aus und senken den Blutdruck sowie die Aktivitäten des präfrontalen Kortex.

  • Der Ausstoß des Stresshormons Cortisol wird verringert (Burn-Out). Die Herzartenvariabilität wird verbessert, eine wichtige Regulationsfähigkeit des Stressresistenz des Herzens.
    Nach einer bestimmten Dauer im Wald nimmt die Anzahl der Killerzellen nachweislich zu. Diese Zellen setzen Proteine zur Bekämpfung von Krebszellen frei, weshalb das regelmäßige Waldbaden der Krebsbildung präventiv entgegenwirken könnte. Der Zustand der erhöhten NK-Zellen-Aktivität hält nachweislich mindestens sieben Tage nach einem Besuch im Wald an.

Wie gesund und stärkend Spaziergänge im Grünen bei Stress sind,

scheinen wir aber auch intuitiv zu wissen: in einer Studie des Psychologieprofessors Henk Staats von der Universität Leiden

wurde gezeigt , dass Menschen, die sich belastet und abgespannt

fühlen, immer sofort einen Aufenthalt im Park wählen,

wenn man sie vor die Frage stellt, ob sie lieber im Grünen

oder in der Stadt spazieren gehen wollen“.1

Zurück zum Ursprung

Was wir als Kinder noch wussten und intuitiv gesucht haben, das Spiel draußen, ein Feuer machen, aus Naturmaterialien etwas basteln, in der Erde graben, Neugierde an allem was da kreucht und fleucht, geht verloren. Manchmal werden Kindern in der Stadt und auch auf dem Land nicht ermutigt, die Natur zu erkunden, sich möglichst nicht schmutzig machen dürfen sind dann die Gründe, übermäßiger Konsum von Medien usw. führen zu keiner gesunden Verbindung mit der Natur.

Im Erwachsenenalter geht es dann um Dinge wie Ausbildung, Karriere, Feiern, Urlaub usw., aber nicht mehr um unsere Verbindung mit der Natur. Diesen Verlust versucht das Waldbaden auszugleichen, verbunden mit den Übungen die als palliativ-regeneratives Stressmanagement anzusehen sind und sogar im Einzeltermin als Therapiemaßnahme.

Einer, der den Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsproblemen von Kindern und dem Mangel an Naturerfahrungen schon lange betont, ist der US-Publizist Richard Louv. Bereits vor zehn Jahren sprach er von einem „Naturdefizitsyndrom“ und betont seither immer wieder, dass Kindern durch die zunehmende Digitalisierung und Verstädterung

vor allem „Vitamin N“ fehle – die Natur. Er ist der Meinung, dass allein

eine Zunahme von Naturkontakten eine heilsame Wirkung auf junge Menschen hat und ihre Konzentration und ihr Wohlbefinden stärkt.

Wenn Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit in der

freien Natur zubringen, verengt sich ihr Wahrnehmungshorizont“,

schreibt Louv in seinem Buch Das letzte Kind im Wald?.

Umweltpsychologin Antje Flade plädiert deshalb dafür, Kindern Naturerlebnisräume zugänglich zu machen und ausreichend Geld und Verstand in Umweltbildung und eine grüne Stadtplanung zu stecken. „Wir brauchen viel mehr authentische Naturerfahrungen, die nicht nur erholsam sind, sondern auch eine Verbindung zur Natur schaffen“, sagt Flade. Denn nur wenn Kinder einen tiefen Bezug zur Natur aufbauten,

könnten sie diese wirklich schätzen und im Zweifelsfall auch schützen.

Für viele Menschen haben Naturerfahrungen aber auch

noch einen größeren, sinnstiftenden, ja beinahe religiösen Aspekt.

Antje Flade spricht in ihrem Buch Zurück zur Natur?

davon, dass Menschen am Meer, im Wald oder auf einem Berggipfel

oft ein Gefühl der „Transzendenz“ erfahren: Sie nehmen

die Anwesenheit von etwas Übergeordnetem wahr, das man

mit den Sinnen nicht zuverlässig erfassen kann. Dazu gibt es

einige wenige Studien: Die Forscherin Kathryn Williams von

der Universität Melbourne etwa befragte 132 Menschen

schriftlich, welche Erfahrungen sie bei Aufenthalten im Wald

machte. Viele antworteten, dass sie sich im Wald geschützt und

aufgehoben fühlte – und als eine Einheit mit Natur, Welt und

Universum. Oft berichten Menschen in solchen Situationen

auch, dass sie eine „Sinnhaftigkeit“ und ein „Einverstandensein“

empfinden, was dem Gefühl existenzieller Leere entgegenwirkt.

Manchmal ergreift uns diese Verbundenheit sogar,

wenn wir nur theoretisch mit Naturphänomenen in Berührung

kommen, wie eine Untersuchung der Universität Berkeley gezeigt hat.“2

Was unterscheidet einen Spaziergang im Wald von einem „Bad im Wald“ ?

Waldbaden ist vor allem ein achtsamen Aufenthalt im Wald, der vollkommen entschleunigt ist. Kilometer, Unterhaltung, Ablenkung spielen keine Rolle. Beginnend schon vom Treffpunkt oder im Alleingang ist ein achtsames, langsames Gehen. Man kann dabei auf seine Berührung mit dem Boden, der Beschaffenheit des Bodens, die Bewegung, die räumlich Orientierung achten. Dann wendet man sich dem Aussen zu, taucht ein in die Gerüche, Geräusche, den Klang des Windes im Wald. Nimmt nur Farbe war, über Minuten, ganz unabgelenkt. Die Form der Blüten, Gräser, aller Planzen, die uns auf wenigen Quadratmetern schon begegnen. Man hält an einem Platz inne, z.B. an einem schönen Baum. Hier ertastet man die z.B. Rinde, nimmt sich völlig Zeit die Struktur und Farbe zu erfassen und die Schönheit zu erfassen. Anschließen kann man unter dem Baum Platz nehmen und wendet sich dem Leben auf dem Boden zu, streicht über Moos und Farn, nimmt die Farben auf und Duft es Waldes an dieser speziellen Stelle. Alle Sinne sind völlig angesprochen, man hört vermutlich Dinge, die vorher nicht wahrgenommen wurden, leises Knacken von Ästen, Wind in den Baumkronen, den Gesang der Waldvögel. Auch der Geschmack des Waldes kann erfasst werden: wie schmecken Fichtennadeln, wie Baumharz? Eine kleine Menge Waldboden kann in die Hände genommen werden, und wir atmen den Duft der Walderde minutenlang ein, erfassen alles und legen die Erde achtsam zurück. Wenn wir dann weitergehen, tiefer in den Wald hinein, gehen wir immer stärker in Resonanz mit unser Umgebung und spüren uns selber, wie alle dies auf uns wirkt.

Je nach Geschmack oder wenn eine Gruppen gemeinsam geht, können weitere Übungen der Achtsamkeit durchgeführt werden, z.B. ist Qi Gong gut geeignet um sich mit der Erde und dem Himmel zu verbinden, unsere Mitte und eigene Achse zu erspüren. Partnerübungen, Naturmeditationen, eine gemeinsames Waldmandala legen sind gute Übungen um weiter zu entschleunigen und sich noch mehr auf die Umgebung des Waldes einzulassen. Eine gemeinsame Teezeremonie mit Gaben des Waldes wie Tannennadeltee oder Naturgedicht öffenen das Herz. Waldbaden in Gruppen sollte auch eine Einzelzeit beinhalten, in der sich jeder eine Platz allein sucht, z.B. auf eine mitgebrachte Isomatte legen kann und entspannen kann. Dabei den Himmel zu betrachten, die Baumwipfel, ziehende Wolken, kann uns in das absichtslose, zeitloses Verweilen bringen, die in der Kindheit noch möglich war. Die Resonanz mit der Natur wird wieder hergestellt.

Der Resonanzgedanke

Die eigentliche Bedeutung von Resonanz ist, auf gleicher oder ähnlicher Wellenlänge zu schwingen und gemeinsam zu klingen. Menschen untereinander, Menschen in der Natur, man kann sagen im Grunde alles schwingt Alles mit Allem (Belebtem). Eine Inspiration gibt der Soziologen H. Rosa:

Es erscheint durchaus plausibel, dass die objektiven Gegebenheiten des Landschaftsraumes dabei in eine leibliche Wechselwirkung mit dem Subjekt treten: Angesichts der Weite des Meeres oder einer Landschaft oder unter dem Eindruck von Sonne und Wärme, so sahen wir schon, verändern sich buchstäblich Atmung, Körperhaltung, Hautwiderstand und die Einstellung beziehungsweise Ausrichtung des Sinnesapparates, ändert sich unsere psychophysische Weltbeziehung; wir sind im Wald, auf dem Berg oder am Meer auf eine andere Weise in die Welt gestellt als im Büro oder im Shopping-Center. „3

Praktische Gedanken zu einer Einheit Waldbaden

Bekleidung und feste Schuhe sollten angemessen sein, auch wenn man sich weitgehend auf den Wegen hält. Am Treffpunkt und auf Strecke wird gemeinsam auf Wegmarken geachtet, die Gruppe bleibt zusammen, d.h. man achtet aufeinander und hilft einander, wo möglich.

Nicht jeder ist es gewohnt oder in der körperlichen Verfassung, auch einmal unwegsame Abschnitte zu bewältigen, Baumstämme über dem Weg etc. Kreuz und quer durch den Wald zu gehen ist nicht ratsam, da man die heimische Tierwelt stört. Ein ausgeschaltetes Handy, Getränk, Snack, Erste-Hilfe-Päckchen gehöre auch zur Grundausstattung. Unbedingt angebracht ist in entsprechenden Gegenden ein Zeckenabwehrspray (diese sind ab 4 Grad plus aktiv).

Waldbaden ist für alle Menschen nützlich

Ob in Prüfungsphasen für Studierende, gestresste Manager, in Klinken oder Kinder aus städtischen Kindergärten, ein Quelle der Gesundheit und Freude ist der Wald für jeden Menschen. Auch als Mitarbeiterevent ist Waldbaden sehr gut als Teambuilding. In vielen Psychosomatischen Kliniken ist das Waldbaden ein unverzichtbarer Therapiebestandteil geworden. Es ist immer und zu jeder Zeit nützlich und kostet nichts.

Obwohl Waldbaden für die allermeisten Menschen eine eine neue Erfahrung ist, wird anhand der Feebackrunden nach einer Einheit schnell klar, wie eindrucksvoll die Stunden im Wald wirken. Dies kann anhand einer Stressskala gemessen werden, die z.B. aus Zweigen ausgelegt wird (vorher und nachher). Im allgemeinen blickt man in entspannte und frohe Gesichter, und das Feedback bestätigt dies regelmäßig: Waldbaden ist ein Glücksspender.

Ich bin der Wald
Ich bin uralt
Ich hege den Hirsch
Ich hege das Reh
Ich schütz Euch vor Sturm
Ich schütz Euch vor Schnee
Ich wehre dem Frost
Ich wahre die Quelle
Ich hüte die Scholle
Bin immer zur Stelle
Ich bau Euch das Haus
Ich heiz Euch den Herd
Drum ihr Menschen
Haltet mich wert!

unbekannter Verfasser

Literatur:

  1. Psychologie heute, Bd. 54, S. 8, 2021.

  2. Psychologie heute heute, Bd. 54, S. 9, 2021.

  3. Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehungen, Hartmut Rosa, Berlin 2016

  4. Gedicht, Verfasser unbekannt

1Vgl. Psychologie heute, Bd. 54, S. 8, 2021

2Psychologie heute heute, Bd. 54, S. 9, 2021

3Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehungen, Hartmut Rosa, Suhrkamp, Berlin 2016